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Beobachtungsbericht   03./04.01.2009    (01/2009)
Lange Winternacht im Schwarzwald

    Beobachter: P. Surma
    Datum/Zeit: 03./04.01.2009, 21:30 - 3.30 MEZ
    Ort: SILA
    Kollegen: -

    Sonne: Untergang 16:55 MEZ
    Astronomische Dämmerung (Ende): 18:41 MEZ
    Mond: Untergang 0:30h MEZ
    Phase 43% beleuchtet, -9.8mag

    Wetter: Klar, gegen 0h für etwa 30min durchziehende Mittelbewölkung aus NW
    Temperatur: -10°C
    Atmosphäre: Seeing gut
    Himmel: bei Mondschein ca 20.3mag/sas, nach Monduntergang bis zu 21.4mag/sas (SQM-L)

    Teleskop: 20" f/4 Dob
    + 6" f/5 Newton Bigfinder,
    10x50 Feldstecher
    Montierung: Dobson (manuell)
    Filter: Astronomik UHC, OIII, Hβ
    Okulare:
    (Dob /
    Finder )

    f 31mm 20mm 13mm 9mm 5mm
    AP 7.8mm 5mm 3.3mm 2.3mm 1.3mm
    V 65x 100x 155x 225x 400x
    Feld 1.25° 0.8°
    50'
    0.5°
    30'
    0.36°
    22'
    0.2°
    12'
    Maglimit 15.8m 16.5m 16.9m 17.1m 17.0m






    AP 6.2mm 4.0mm 2.6mm 1.8mm 1.0mm
    V 24x 38x 58x 83x 150x
    Feld 3.4° 2.2° 1.4° 1.0° 0.55°
    33'
    Maglimit 13.6m 14.1m 14.5m 14.7m 14.9m


    Objekte: Diffuse Emmisionsnebel (Neb):
          M42, M78, NGC2024, NGC2238
    Dunkelnebel (DN):
          B33/IC434, Conus (Versuch), NGC1333
    Galaxien (Gx):
          M108, PGC35129, M51, IC2574, Leo I, M81/82, NGC++
    AGN (Quasare, Seyfert, BL Lac):
          -
    Cluster (GxCl) + Gruppen (GcGrp)
          Coma-Cluster, M81-Gruppe, Virgo-Cluster
    Planetarische Nebel (PN):
          M97, NGC2346
    Planeten + Monde:
          -
    Sternhaufen:
          NGC2264
    Sterne:
          -
    Anderes:
          Mond, geostationäre Astra-Satelliten


    Bilder der Objekte: © STScI Digitized Sky Survey.    Alle Daten + Zeiten (in MEZ) aus Guide 8.0.
    Klick auf die Nummer in der Übersicht springt zu dem Objekt. Klick auf das CrossRef -Symbol vor jedem Objekt springt auf eine Seite mit zusätzlichen Links + Infos. Maglimits der Okulartabelle sind gerechnet  für optimale Bedingungen im Zenit und fst 6.5m. Meine subjektiven Highlights der Nacht sind gelb markiert.


Sternentstehung im Perseus (NGC 1333)
© STScI Digitized Sky Survey


Übersicht

    (1)   Rillensystem auf dem Mond
    (2)   Geostationäre Astra-Satelliten
    (3)   The Butterfly - NGC 2346 (PN, Mon)
    (4)   Nebel im Orion... (Neb, Ori)
    (5)   Rosetten-Nebel NGC2238 (Neb, Mon)
    (6)   Christmas tree + Conus Nebel NGC 2264 (OC/DN, Mon)
    (7)   Hexenkopfnebel IC 2118 (Neb, Ori)
    (8)   NGC 1333 - Sternentstehung im Perseus (DN/Neb, Per)
    (9)   Von M108 + M97... (GX + PN, UMa)
    (10)   ...zur Jetgalaxie PGC 35129 = Arp 151 (GX, UMa)
    (11)   Whirlpool M51 = NGC 5194 (GX, UMa)
    (12)   Coddington's Nebula IC 2574 und ... (Gx, UMa)
    (13)   ... die Begleiter von M81 (Gx, UMa)
    (14)   Leo I (UGC 5470) bei Regulus (Gx, Leo)
    (15)   Galaxien, Galaxien, Galaxien (Gx, Leo/Vir/Com)

Diskussions-Threads zum Bericht

Einführung

    Ein paar Tage Urlaub nach Neujahr, Schwarzwald, klares Wetter - ideal + ganz easy zum Beobachten... dachte ich ! Der Weg zu den Sternen kann aber manchmal - im wahrsten Sinn des Wortes - lang sein.

    Direkt vor meiner 'Haustür' im Schwarzwald - wo ich sonst auf den Wiesen ringsum beobachte - ist es leider neblig. Ich habe tagsüber eine Tour auf den Herzogenhorngipfel unternommen und da sah man schon (bei toller Alpensicht oben drüber!), dass der Nebel vom Rheintal im Süden heraufwabert. Die Wettervorhersage sieht aber insgesamt gut aus heute nacht für den Südschwarzwald. Also mache ich mich vertrauensvoll + hochmotiviert (und trotz kalter Witterung + 1/2 m Schnee rundum) auf den Weg etwas höher hinaus, nach Norden Richtung Feldberggebiet. An einer Verbindungsstrasse über die Höhen rüber zum Schluchsee habe ich heute tagsüber schon vorsorglich ein machbaren Platz auf 1200m ausgesucht. Dort ziehen aber, als ich ankomme, gerade Wolken durch. Mist ! Also weiter zum Feldberg, wo ich im Sommer einen recht guten Platz mit dem Fahrrad erkundet habe. Äh...?! - die Zufahrt liegt gerade leider auf einer Skipiste...! Arrrggghh - die Sache beginnt ins Nervige umzukippen. Gottseidank steht der Halbmond noch hoch und ich verpasse zumindest bis 0h (wenn er dann endlich untergeht) nicht allzuviel. Wohin jetzt ? Bleibt noch das Schauinsland-Gebiet. Liegt zwar nahe an Freiburg, aber im Tal ist ja Nebel, das sollte das störende Licht eigentlich gut abhalten. Tja, es stellt sich heraus: am Schauinsland ist südseitig Skibetrieb bei Flutlicht ! Da bin ich jetzt aber echt ENTTÄUSCHT (wie bei 'Fish Named Wanda') ! Damit der ganze Wahnsinn nicht völlig sinnlos gewesen ist fasse ich mich dann doch: OK, der Flutlichtbetrieb wird nur noch ca 1.5h dauern - und der Mond stört letztlich viel mehr. Also baue ich auf, lass den Spiegel erstmal auskühlen und mach ein paar einfachere, Beobachtungs-Fingerübungen (s.u.). Alles läuft wie erwartet, der Mond sinkt hoffnungsvoll gen Westhorizont, auch das Flutlicht hat schliesslich ein Ende. Yeah !

    Als der Mond gerade den Horizont berührt sehe ich aus NW eine Front aus mittelhohen Wolken aufziehen - Oh no, no, no ! Ich komme ruck-zuck in einen Verzweiflungszustand, der mich an den Rand des völlig entnervten, laut-fluchenden Abbauens bringt (meine Mitbeobachter kennen das :-)... als ich doch nach 20min sehe, dass es nur ein durchziehendes Wolkengebiet ist. Im NW kommt der Himmel wieder klar raus und bis ich um 3:30h abbaue sehe ich dann kein Wölkchen mehr. Finally !

    Irgendwie kann Astronomie echt strapaziös sein. Und damit meine ich nicht die 6 Stunden draussen bei -10°C. Das ist noch das wenigste... :-)

Beobachtungen

    (1) Rillensystem auf dem Mond

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    Der (fast Halb-) Mond steht noch relativ hoch und auch der Flutlicht-Skibetrieb läuft noch. Am besten ich teste meine Kollimation und schau mir mal den Mond an. Der Spiegel ist zwar schon auf etwa 0° vorgekühlt, aber jetzt fehlen ihm noch 10° runter auf Umgebungstemperatur und die Luft im defokussierten Sternbild kocht noch etwas. Auch die Luft 20° über dem Westhorizont ist nicht optimal. Das Bild wabert also entsprechend. Dennoch sind in ruhigen Augenblicken die Ausblicke in die Meere, Krater und Rillensysteme fantastisch. Südlich des Serenitatis gibt es eine lange Rille, die sich um ein paar Ecken wohl einige 100km über die Ebenen zieht. Klasse !

    Das bringt mich wieder dazu, demnächst mit dem grossen Dob mal ausgiebig Mond zu beobachten. Möglichst bewaffnet mit einem guten Atlas/Programm (z.B. Virtual Moon Atlas - allerdings frage ich mich warum mein Virenscanner bei Installation Alarm schlägt ... ???). Nachteil beim Mond ist auch: man ist hinterher auf dem betreffenden Auge fast 'blind' (es ist gut einen Neutralfilter zu verwenden, das Teleskop abblenden will man ja gerade nicht wegen der Auflösung). Ich hatte schon vorsichtshalber nur das 13mm Okular genommen. Dennoch sieht mein rechtes Auge hinterher 'fast nichts' mehr - zumindest ist der Eindruck so. In 1h wenn der Mond weg ist, dürfte es aber wieder richtig adaptiert sein ... :-)

    (2) Geostationäre Astra-Satelliten

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    Ich hatte mir schon lange vorgenommen, mir mal bei passender Gelegenheit ein paar geostationäre Satelliten anzusehen, und dieses Mondschein/Flutlicht Mis-Event WAR nun diese Gelegenheit! Ich habe mir erst vor 1 Woche die neuesten Sat-Bahnelemente (TLE = Two-Line Elements) ins Guide gezogen (Infos zur Genauigkeit der Sat-Berechnungen von Guide finden sich bei Project Pluto). Asserdem habe ich auch meine Suchstrategie schon vorher ausprobiert. Also kann's heute gleich losgehen. :-) Ziel sind ein paar Satelliten aus der Astra-Flotte, die über 19.2° Ost über dem Äquator 'verankert' sind. Diese sind für Kontinentaleuropa zuständig und stellen vor allem deutsche, französische und spanische Sender zum terrestrischen Empfang (Sat-Antenne) zur Verfügung.

    Die Auffindung funktioniert mit Notebook + Guide 8.0 einfach so: (1) suche mit dem entsprechenden Menübefehl den Satelliten Astra 1G. (2) Fixiere die Position der Karte auf Astra 1G und starte den Animationsmodus von Guide im Echtzeit-Modus. Alle 2sec (alle 10sec reicht auch) wird die Karte refresht und die gerade neu ausgerechnete Position der Astras ins Hintergrund-Sternfeld eingezeichnet. (3) Suche bei laufender Animation die Position zwischen den Sternen, erst in grobem Massstab (40° Feld), dann in feineren Schritten (bis runter auf 5° Feld). So wird das alles zu einem ganz normalen Starhop ! (soweit zur Frage wieso Planetariumsprogramme manchmal besser sind als gedruckte Kartenwerke ;-) Für den heutigen Beobachtungsplatz nahe Freiburg (!) liegen die Horizont-Koordinaten der von mir angepeilten Astras bei Elevation h = 33.9° (= grob 8° südlich des Himmelsäquators) und Azimut = 164.8° (= 15.2° östlich des Meridians). Diese Daten (ortsabhängig !) habe ich mit Guide 8.0 bestimmt. Wer kein geeignetes Programm zur Verfügung hat, kann sich behelfen mit dem Positionsrechner der SATzentrale: Position eingeben, Berechnen drücken und dann Ergebnis in Azimut-Winkel + Elevations-Winkel in der Ergebnis-Tabelle unten ablesen. Dann muss man freilich diese Koordinaten am Himmel identifizieren, was u.U. etwas schwierig ist ohne Teilkreise oder Encoder... Nützliche Programme etc finden sich auch bei meinem Kollegen Andy Bender. Technische Daten zu den Sateliten, z.B. für Astra 1G, findet man wie immer bei Wikipedia oder auch bei Heavens-Above. Ausserdem ist dieser Rückblick auf das Astra-System recht instruktiv.

    Bingo - da fliegen sie ! Ich kann sie im 31mm Okular im 6" BigFinder (3.4° Feld) schon angedeutet sehen (der Himmel ist noch recht hell: ca. 20.5mag/sas). Mit dem 13mm Okular machen sie selbst bei schlechten Himmel keinerlei Problem in 6" - sie dürften bei ca 9-10mag Helligkeit liegen. Im Dob seh ich sie schön im 13mm Okular. Wie eine 'Klingonen-Flotte ' :-) ziehen sie dahin. Es sind insgesamt 5 Astras - eine Dreiergruppe im Norden und ein weiteres enges Paar im Süden. Mit Guide kann ich Astra 1G, 1H, 1F, 1KR identifizieren. Nummer 5 ist unklar - wahrscheinlich 1L, aber seine Position (Bahnelemente?) stimmt anscheinend nicht in Guide. Auf jeden Fall ist es fantastisch, die Dinger da oben sehen zu können (ich hab leider keinen Sat-Empfänger dabei, sonst könnt ich im Fokus meines Dobs jetzt sicher das Programm empfangen - in ungekannter Bildschärfe :-).

    Nach 15 Minuten kommt es mir vor, als ob sich das eine Sat-Paar in seiner Ausrichtung verändert hätte. Und tatsächlich nach 25min ist der Effekt verifiziert. Die Satelliten sind zwar geostationär, aber sie oszillieren relativ schnell um ihre Optimalposition herum. In Guide lässt sich durch Animation nachvollziehen, dass diese 5er-Gruppe etwa in einem Areal von 15' Durchmesser hin- und herschwankt. Es gibt sicher verschiedene Effekte für diese Bewegungen: (1) Bremsung durch Reste der Atmosphäre (durch die hohe Bahn sollte dieser Effekt allerdings eher gering sein) (2) der Sonnenwind (und seine Variabilität) beeinflusst das Satelliten-Orbit (3) die Erde ist (keine Kugel, aber auch) kein perfektes Rotations-Ellipsoid, sondern ein sog. Geoid - eine auf gewissem Genauigkeits-Level betrachtet recht unregelmässige Kartoffel (dazu gab es vor einigen Jahren einen Artikel in SuW 8/2002 S.24, hier online). D.h. das Gravitationsfeld der Erde hat leichte Asymmetrien (Massenverteilung im Erdinneren, Gebirge etc.), und das spüren die Satelliten. Ihre Bahn ist also nicht perfekt die, die Herr Kepler mit seinen einfachen Gesetzen ausgerechnet hat. :-) Durch aktives Gegensteuern (Düsen) müssen sie regelmässig wieder Richtung Optimal-Position geschoben werden. Eine Diskussion von Satelliten-Bahnelementen und auch verschiedene Störeffekte findet man hier bei Wikipedia. (Oh da seh ich gerade, der Mond kann auch noch was ausmachen an der Unregelmässigkleit der Bahn ... :-).

    (3) The Butterfly - NGC 2346 (PN, Mon)

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    Beim Rumstöbern in der Orion/Monoceros Gegend bin ich kürzlich in Mon auf den 'Butterfly' NGC 2346 (PN G215.6+03.6) gestossen - ein typisch bipolarer PN. Sowohl in DSS als auch in diesem HST Bild sieht er sehr interessant aus, und er ist es wohl auch: sucht man nach professionellen Papers zu dem Objekt, bekommt man immerhin 105 Hits. Zunächst war es wohl unklar ob NGC 2346 tatsächlich ein junges Objekt darstellt (YSO, enstehender Stern, vgl NGC 2261) oder in einem stellarem Spätstadium (PN, Massenverlust bei Entwicklung von Sternen im Riesengebiet, also nach der Hauptreihenphase) erzeugt wurde. Irritierend war vor allem, dass der Zentralstern (Kohoutek & Senkbeil 1973, Mendez & Niemela 1981) als A0III bis A5V klassifiziert wurde. Solche Sterne sind aber nicht heiss genug um genug UV-Photonen für die Anregung des Nebels zu produzieren. Später hat man gefunden (Calvet & Cohen 1978), dass der Zentralstern V651 Mon ein spektroskopischer Doppelstern ist, der einen weissen Zwerg (WD, white dwarf) mit 100.000K Oberflächentemperatur enthält. Dies ist also die gesuchte Quelle der notwendigen hochenergetischen Photonen. Interessant weiterhin ist: der Zentralstern V651 Mon (mittl. Helligkeit 11.5mag) zeigt Helligkeitsvariationen, die wohl von - vor dem Stern - vorbeiziehenden Staubwolken herrühren (Taichi et al. 2001). Verdunkelungsevents gab es 1996-1997 (ca 400 Tage lang, Abdunkelung variiert, bis zu +2.5mag) und 1981-1985 (mehrere Jahre andauernd). Zur Entstehungsgeschichte des Nebels gibt es bei Wikipedia einen kurzen Artikel. Die Entfernung des Nebels wird übrigens zu ca 800pc angegeben (Acker et al. 1998).

    Zu meiner Beobachtung heute abend - die Auffindung ist einfach: NGC 2346 steht nur etwa 40' WSW von δ Mon (4.1mag) und mit ca 10mag Integralhelligkeit ist der Nebel natürlich keine grosse Schwierigkeit. Ich hatte auch angesichts des DSS-Bildes gehofft, die charakteristische Form des Nebels (bipolar, Einschnürung) gut erkennen zu können, aber das gestaltet sich doch schwierig. Ich kann leider nur eine relativ runde Helligkeitsverteilung sehen. Von dem äquatorialen Einschnitt kann ich wenig erkennen (vielleicht hätte ich alle möglichen Filter mal durchprobieren sollen...?). Mit indirektem Sehen deutet sich etwas Struktur an, aber nichts wirklich nennenswertes. Vielleicht probiere ich es nochmal bei besserem Himmel und hoffe dann darauf, mehr von den Aussengebieten (und damit mehr von der bipolaren Struktur) sehen zu können ...


    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


    (4) Nebel im Orion... (Neb, Ori)

    Ich geh noch etwas (meist mit Linienfilter) im Orion spazieren, solange sich der Mond noch nicht völlig verabschiedet hat:

    • M42 - der beliebte Immer-Hingucker, so auch heute. Wahnsinn ! Eigentlich hatte ich es gar nicht geplant, aber heute seh ich plötzlich zum ersten Mal wirklich die grüne Farbe des Nebels, von der die Leute immer reden. Am besten sichtbar im hellsten Nebelteil des Zentrums, direkt um das Trapez ausserhalb des dunklen Fingers. Es ist ein sehr helles, wenig gesättigtes Türkis-Grün, aber es ist eindeutig zu sehen. Ausserdem, die anderen Nebelteile kontrastieren deutlich damit und sind nicht (oder anders) farbig ! Da sieht man wieder: es gibt immer wieder was zu 'entdecken' (zumindest für jeden Einzelnen subjektiv :-)
    • M78 - steht heute zum ersten Mal auf dem Programm. Als Nebel insgesamt unspektakulär (ich habe mir keinerlei Papers angesehen, vielleicht gibt es ja doch was interessantes hier ?). Zwei helle Komponenten, das Gebiet darum herum ist offensichtlich eine Dunkelwolke, die Sterne sind deutlich unter-häufig.
      Postscriptum: Leider habe ich erst beim Schreiben des Berichtes den Post von Reiner (Vogel) über McNeil's Nebel gelesen. Der Nebel wurde 2004 von dem US-Amateur McNeil entdeckt und zeigt deutliche Helligkeitsvariationen. In letzter Zeit ist er wohl nun wieder beobachtbar (20" Klasse) geworden für uns Amateure. Die DSS-Aufsuchfotos von Reiner liegen jetzt jedenfalls parat... :-)
    • Flammennebel NGC 2024 - Das bekannte grosse 'nebulöse F' neben Alnitak = ζ Orionis... da kommt man zwangsläufig vorbei auf dem Weg nach Süden zu...
    • Pferdekopf B33 + IC434 - Nach Wechsel auf Hβ ist B33 unschwer vor der IC 434 Kante auszumachen. Die Kopfform erscheint mir im 13mm heute sogar noch nen Kick deutlicher als sonst. Später als der Mond weg ist (dann 21.4mag/sas) , komm ich nochmal wieder und probier es ohne Hβ: tatsächlich sieht man den Kopf im 20" + 13mm angedeutet sogar ohne Filter, wenn man genau weiss wo er ist.



    M42 Gesamtansicht, Feldgrösse ca 90' x 90',
    Süden recht oben, Osten rechts unten, Farbbild © PS 2006



    M78, Feldgrösse 45' x 45', © STScI Digitized Sky Survey



    NGC 2024, Feldgrösse 45' x 45', © STScI Digitized Sky Survey



    B33+ IC434, Feldgrösse 60' x 60', © STScI Digitized Sky Survey


    (5) Rosetten-Nebel NGC2238 (Neb, Mon)

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    Der Nebel ist riesig - die hellsten Gebiete messen schon über 1° im Durchmesser. Ohne Filter ist Rosette durchaus schon zu sehen, aber recht schwach (bei 21.2mag/sas Himmel). Markant ist dagegen der zentrale Sternhaufen NGC2239, der von etwa 6 helleren Sternen (wie auf einem Würfel) dominiert wird. Mit OIII dagegen ist der Nebel aber sofort sichtbar, in 6" ist der Überblick (2.2°) mit dem 20mm Okular wirklich super. Für den Dob nehme ich dann zuerst das 31mm (1.25° Feld): Wow - ein Genuss diesen Nebel so formatfüllend zu sehen ! Rosette ist deutlich schwächer als M42 von der Flächenhelligkeit (FH) her, aber nennoch: die Form und ein paar interessante Details machen den Reiz hier aus. Heute fällt mir an Rosette auch zum ersten Mal eine Ω-artige Form auf: im NO und SO gibt es vom Hauptring tangentiale Fortsätze mit recht hoher FH - im W (auf der 'Spitze' des Ω) ausserdem noch einen lappigen Fortsatz mit eher niedriger FH (siehe die Zipfelmütze rechts/Richtung W im DSS-Bild). Die dunklen 'Risse' im Nebel im NW sind im 6" nur angedeutet (wenn man weiss es gibt welche), im 20" aber recht gut sichtbar (nicht so glasklar wie auf einem Foto aber mit deutlichen Strukturen + Ästen). Man könnte + müsste noch viel mehr Zeit zubringen auf dem Rosettennebel, aber nicht heute - ich hab noch ein paar (für mich) Erstsichtungen auf dem Plan ...


    Feldgrösse 105' x 105', © STScI Digitized Sky Survey


    (6) Christmas tree + Conus Nebel NGC 2264 (OC/DN, Mon)

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    Der erste neue Kandidat heute abend ist der Conus-Nebel. Man kennt ja die mondänen Fotos des Nebels insgesamt und der Conus-Spitze des HST. Ausserdem ist der Christmas-Tree-Cluster ja sehr prominent (der Baumstamm ist markiert durch den 4.7mag Stern, S Monocerotis, kein Problem mit blossem Auge) und deshalb sehr einfach zu finden. Conus steht (kopfüber) direkt am Stern auf der Spitze des Weihnachtsbaums. Es sollte also wirklich keine Probleme machen das Ding zu finden... dachte ich. Aber weit gefehlt ! Ich kenne ja Dunkelnebel etwa von B33/Pferdekopf - auch hier sucht man nicht die Helligkeit, sondern eine Abdunkelung an einer recht schwachen Gasnebellinie. Und ich hatte mir vorgestellt, dass der Conus zumindest ähnlich gut zu sehen sei. Was ich definitiv sehen kann ist eine neblige Aufhellung direkt um den Stern an der Christbaumspitze - siehe nochmal das Hubblebild ! Dann aber der eigentliche Conus-förmige Fortsatz Richtung Süden ... da ist nichts zu machen, muss ich sagen. Vielleicht könnte man nochmal mit genauem Vergleich der Sternkonstellationen etc rangehen, aber selbst verglichen mit dem Pferdekopf (den manche ja schon für sehr schwierig halten) ist Conus wirklich ein sehr sprödes Objekt. Tyischer Fall von NoShow ! :-) Zumindest nicht bei diesem Himmel.


    Feldgrösse 60' x 60', © STScI Digitized Sky Survey


    (7) Hexenkopfnebel IC 2118 (Neb, Ori)

    CrossRef
                           
    Ein weiterers etwas unterbelichtetetes Objekt ist der Hexenkopfnebel, ca 2.5°NW von Rigel = β Ori, also am westlichen Fuss der Orion. Für die Suche schaut man sich zwischen β und ψ Eridanii etwas näher um, am besten mit Nebelfilter (OIII). Der hellste Teil des Nebels liegt im Norden und ist ca 1° gross. Den Hexenkopf sehe ich - auf DSS-Bildern - als Negativ, d.h. das Hexengesicht ist östlich und wird durch den dunklen Himmel dargestellt, der Nebel ist westlich und steht im Kontrast dazu. Und ja, ich kann den Witch Head sehen, aber ein toller Anblick ist es nicht. Der Nebel ist gross und diffus, die Nebelkanten auch nur schwach. Beim Bewegen des Gesichtfeldes ist er passabel auszumachen (nicht aber die Gesichtsform). Er ist von der Sichtbarkeit etwas leichter als Barnard's Loop würde ich sagen.


    Feldgrösse 20' x 20', © STScI Digitized Sky Survey


    (8) NGC 1333 - Sternentstehung im Perseus (DN/Neb, Per)

    CrossRef
                           
    3.4° WSW von ο Per, ca 10' grosses Gebiet mit verschiedenen Emmissisonsnebeln, die anscheinend in einen grossen Dunkelwolkenkomplex eingebettet sind. Dunkelwolke ca 4° x 2° gross, Sterndichte !

    Perseus Molecular Cloud

    Clouds: http://adsabs.harvard.edu/abs/2006ApJ...646.1009K



    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


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    (9) Von M108 + M97... (GX + PN, UMa)

    CrossRef
                           
    Suche ausgehend von η Uma, zuerst M108 Strukt, dann M97, trichterförmige Augen seitlich etwas dunkler, nicht sehr ausgeprägt, Zentralstern (12mag ?)


    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey



    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


    (10) ...zur Jetgalaxie PGC 35129 = Arp 151 (GX, UMa)

    CrossRef
                           
    http://www.journals.uchicago.edu/doi/pdf/10.1086/595719 z = 0.0211 QSO B1122+546 -- Seyfert 1 Galaxy

    Liegt ca 1.7° OSO von M97 direkt unter dem Kasten des Grossen Wagens, Jet schwach indirekt, aber immer wieder verifizierbar sichtbar, schwach aber eindeutig Ist es ein Jet ????


    Feldgrösse 10' x 10', © STScI Digitized Sky Survey


    (11) Whirlpool M51 = NGC 5194 (GX, UMa)

    CrossRef
                           



    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


    (12) Coddington's Nebula IC 2574 und ... (Gx, UMa)

    CrossRef
                           



    Feldgrösse 20' x 20', © STScI Digitized Sky Survey


    (13) ... die Begleiter von M81 (Gx, UMa)

    CrossRef
                           
    Spiralarme


    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


    (14) Leo I (UGC 5470) bei Regulus (Gx, Leo)

    CrossRef
                           



    Feldgrösse 30' x 30', © STScI Digitized Sky Survey


    (15) Galaxien, Galaxien, Galaxien (Gx, Leo/Vir/COm)

    Jetzt zum schluss noch einige Galaxien des Frühjahrs ...

Version: 22.03.2009
Initial: 27.12.2008
© 2008 by P. Surma