Beobachtungsbericht 31.6./01.07.2008
(05/2008)
Sommernacht im Süden
Beobachter: | P. Surma |
Datum/Zeit: | 31.6./01.07.2008, 23:00 - 2.10 MESZ |
Ort: | KABR |
Kollegen: | Thomas Schmitt |
| |
Sonne: | Sonnenuntergang 21:36 MESZ
Astronomische Dämmerung (Ende): 1:21 MESZ
Astronomische Dämmerung (Beginn): 1:31 MESZ
|
Mond: | Mondaufgang 03:00 MESZ
27 Tage nach Vollmond, 7% beleuchtet (-7mag) |
Wetter: | klar, leichte Cirren im NW, später Bewölkungsaufzug von O |
Temperatur | etwas Luftfeuchte, 17-13°C, windstill |
Grenzgrösse: | Durchsicht sehr gut |
Himmel: | 21.4 mag/sq.arcsec (SQM, Bestwert) |
| |
Teleskop: | 20" f/4 Dob
+ 6" f/5 Newton Bigfinder
Feldstecher (FS) Fujinon 10x50, Fotostativ |
Montierung: | Dobson (manuell) |
Filter: | Astronomik OIII + UHC |
Okulare: (Dob / Finder ) |
Nagler | 31mm | 20mm | 13mm | 9mm | 5mm |
AP | 7.8mm | 5mm | 3.3mm | 2.3mm | 1.3mm |
V | 65x | 100x | 155x | 225x | 400x |
Feld | 1.25° | 0.8° 50' | 0.5° 30' | 0.36° 22' | 0.2° 12'
|
Maglimit | 15.8m | 16.5m | 16.9m | 17.1m | 17.0m |
|
|
|
|
|
|
AP | 6.2mm | 4.0mm | 2.6mm | 1.8mm | 1.0mm |
V | 24x | 38x | 58x | 83x | 150x |
Feld | 3.4° | 2.2° | 1.4° | 1.0° | 0.55° 33' |
Maglimit | 13.6m | 14.1m | 14.5m | 14.7m | 14.9m |
|
|
|
| |
Objekte: |
Diffuse Emmisionsnebel (Neb):
Adlernebel IC 4703/M16 (Ser), Schwanennebel M17 (Ser), Trifid M20 (Sgr)
Dunkelnebel (DN):
'Pillars of Creation' in IC 4703/M16 (Ser)
Galaxien (Gx):
-
Quasare (QSO):
-
Cluster (GxCl) + Gruppen (GcGrp)
-
Planetarische Nebel (PN):
M57 (Lyr)
Sternhaufen (OC, GC):
M4 (Sco), M80 (Sco), NGC 6522/6528 (Sgr), M13 (Her)
Planeten + Monde:
Pluto (Sgr)
|
Bilder der Objekte: © STScI Digitized Sky Survey.
Alle Daten + Zeiten (in MESZ) aus Guide 8.0.
Klick auf die Nummer in der Übersicht springt zu dem Objekt. Klick auf das
→ CrossRef -Symbol vor jedem Objekt
springt auf eine Seite mit zusätzlichen Links + Infos. Maglimits der Okulartabelle sind gerechnet
 für optimale Bedingungen im Zenit und fst 6.5m. Meine subjektiven Highlights der Nacht sind gelb markiert.
| |
|
|
'Pillars of Creation' in IC 4703 (Quelle,
Copyright)
HST-Falschfarben-Komposit: rot = [SII], grün = HI, blau = [OIII].
Heller Stern rechte Bildmitte = HIP 89743.
By kind permission of © NASA, ESA, STScI, J. Hester and P. Scowen (Arizona State University)
|
Übersicht
(1) Antares, M4 und M80 (GC, Sco)
(2) GCs in Baades Window: NGC 6522 + NGC 6528 (GC, Sgr)
(3) M13 + Kugelsternhaufen im Oph
(4) Die 'Säulen der Schöpfung' im Adlernebel IC 4703 (Neb, Ser)
(5) Schwanennebel M17 (NGC 6618, Neb, Sct)
(6) Trifid M20 (Neb, Sgr)
(7) Pluto (Sgr)
Diskussions-Threads zum Bericht
|
|
Einführung
Hochsommernächte sind hierzulande zu hell für DeepSky Beobachtung, jeder 'weiss' das. Zur Zeit geht die
astronomische Dämmerung (Sonne mindestens 18° unter dem Horizont) nichteinmal zu Ende. Dennoch die
Wetteraussichten für diese Nacht waren am Nachmittag sehr gut, wir haben annähernd Neumond...
Also soll man's wider besseres Wissen dennoch mal wagen ? Thomas + ich diskutieren schon nachmittags per
Email was zu tun ist, ob
Kurztrip in den (lichtverseuchten) Odenwald (bei Heidelberg) oder die Langversion (mit 1h Anfahrt) in den
Nordschwarzwald ? Aber lohnt sich die Fahrt in den Schwarzwald ? Wir hoffen auf einen trotz Dämmerung deutlich
dunkleren Himmel und die viel bessere Horizontsicht im Süden
am KABR und treffen uns also schliesslich um 23 Uhr oben auf 900m. Hey, es sieht ziemlich gut aus !
- die Milchstrasse ist schon super zu sehen...
Und es lohnt sich tatsächlich ! Die Nacht ist noch besser als erhofft. Und für 10 Minuten lang (1:21 bis 1:31 MESZ)
können wir sogar die beendete astronomische Dämmerung geniessen. :-) Mein neues SQM-L zeigt sehr ordentliche 21.4
mag/sas in Richtung Herkules (d.h. ausserhalb der Milchstrasse) - absolut nicht schlecht, noch dazu für eine Hochsommernacht ! Und im Süden kulminiert gerade das Milchstrassenzentrum, mit allem
was das Herz begehrt: u.a. mit vielen Nebeln und Kugelsternhaufen, und mit Pluto, unserem äussersten (Ex-) Planeten,
den ich bislang noch nie gesehen habe...
Hier also die Sommernacht im Süden (in der Milchstrasse ! :-).
|
|
Beobachtungen
(1) Antares, M4 und M80 (GC, Sco)
→ CrossRef M80
→ CrossRef M4
Nach Aufbau und etwas Unterhaltung mit Thomas beginne ich gegen 23:30 MESZ bei Antares = α Scorpii
tief im Süden. (Der Schütze braucht noch 1h bis zum Meridian, also schaut man mal nach Alternativen.) Ich will
zunächst mal nach den Nebeln in der Umgebung von Antares sehen, aber mit [OIII] Filter lässt sich - zumindest
ohne genaue Ortskenntnis (direkten und dediziertes Aufsuchen nach Karte) nichts offensichtliches entdecken.
Beim Sucher-Schwenk mit 24x im 31er Nagler fällt allerdings sofort der helle Kugelhaufen M4 = NGC 6121 auf und
etwas abseits noch ein kleineres Exemplar
namens M80 = NGC 6093. Beide schaue ich mir im Dob ausgehend von 100x genauer an. M80
ist tatsächlich teilweise in Einzelsterne aufgelöst, wenn auch marginal. Er ist recht konzentriert und klein.
Mit groben 30.000 Lj Distanz ist er allerdings auch sehr weit weg (etwa die Entfernung des Galaktischen Zentrums).
Dann der Direktvergleich mit M4:
viel grösser, offener und wesentlich deutlicher aufgelöst in Einzelsterne (M13-ähnlich). Auffallend im M4 sind
die vielen sehr hellen Sterne, die sich scheinbar kettenartig (wie bei M13) aneinanderreihen. Quer durch das
Zentrum läuft eine balkenartige gerade Sternenkette, die im Dob sofort ins Auge sticht- schön auch auf dem Wikipedia-Bild zu sehen.
Bei Kanatas et al (1995)
findet man bestätigt, dass die hellsten M4-Sterne tatsächlich mindestens ebenso hell (wenige sogar heller, mV=11mag) wie jene von M13 sind (mV=12mag).
M4 scheint mit ca 7200 Lj sogar der der Sonne nächste GC in der Galaxis zu sein. Kanatas et al (1995) finden ein Alter von
16 Gyr (Gyr = Giga year = Mrd Jahre) und eine deutlich unter-solare Metallizität [Fe/H]= -1.27. Das bedeutet: verglichen zur Sonne ist
Eisen (auf den Wasserstoffgehalt normiert gesehen) um einen Faktor 101.27 = 20x unterhäufig, M4 hat nur ca 5% des solaren Metallgehalts.
(Dies sind für GCs durchaus normale Kennzahlen !)
M80
Feldgrösse 30 x 30',
© STScI Digitized Sky Survey
M4
Feldgrösse 30 x 30',
© STScI Digitized Sky Survey
(2) GCs in Baades Window: NGC 6522 + NGC 6528 (GC, Sgr)
→ CrossRef
Das Gebiet um das Galaktische Zentrum ist voll von Kugelsternhaufen, deren Raumverteilung ja - wie der Bulge -
kugelsymmetrisch ist, mit zum Zentrum hin stark steigender Anzahldichte. Die zwei speziellen Kugelhaufen NGC 6522 +
NGC 6528 sind wegen ihrer räumlichen Nähe
zum Galaktischen Zentrum bekannt, sie stehen ohne starke Absorption (nur ca 2mag) zu erleiden im sog. 'Baade's Window',
nur ca 3000 Lj vom Galaktischen Zentrum entfernt. Die Auffindung ist sehr leicht, direkt im NW des Ausgiessers
der Teekanne γ2 Sagittarii (siehe heller Stern li unten im DSS Bild).
Beide Haufen konnte ich auch im Dob nicht in Sterne auflösen. Vielleicht gelänge es hoch am Himmel, aber nicht bei
einer Elevation von nur 10° über dem Südhorizont ! Der Dob liegt quasi schon auf dem Teer, man hat schon Angst,
dass er aus der Box rutscht ...
Ein weiteren Beobachtungsbericht mit 8" und ein paar Hintergrundinfos findet man
hier oder über die CrossRef.
Stern links unten γ2 Sgr, NGC 6528 (Mitte li.) + NGC 6522 (Mitte re.)
Feldgrösse 60 x 60',
© STScI Digitized Sky Survey
(3) M13 (GC, Her)
→ CrossRef
Da ich mir nun schon einige Kugelsternhaufen angesehen hatte, nahm ich zum Vergleich natürlich
auch nochmal M13 = NGC 6205 im Herkules kurz aufs Korn - sozusagen zur 'Eichung' und Einordnung des Gesehenen.
Natürlich ist M13 um einiges eindrucksvoller als (fast) alle anderen GCs am Nordhimmel. Beeindruckend
sind die offensichtlichen Sternketten der hellen RGB Riesen und die schiere Grösse von M13.
Eine eingehende Diskussion von M13 (CMD, Papers etc) findet sich im Beobachtungsbericht
hier.
Feldgrösse 60 x 60',
© STScI Digitized Sky Survey
Auf dem Weg gen Süden zu den nun folgenden Emissions-Nebeln sehe ich mir später noch im Vorbeiflug einige
Kugelhaufen im Ophiuchus an: M14, M10, M12 ziehen vorbei. Hier muss ich aber einmal mit viel Zeit
eine ganze Stunde verbringen und die gesamte Gegend bis zum galaktischen Zentrum mal eingehend
durchkämmen...
|
|
.
(4) Die 'Säulen der Schöpfung' ('Pillars of Creation') im Adlernebel IC 4703 (Neb, Ser)
→ CrossRef
Im Jahr 1764 registriert Messier seinen Eintrag M16 eigentlich als (sinngemäss) 'Sternhaufen mit nebliger Umgebung',
also nicht direkt als den Adlernebel der heute i.a. damit synonym gesetzt wird. Tatsächlich ist M16 = NGC 6611 der
eingebettete Sternhaufen, der Adlernebel (Eagle Nebula) aber trägt eine Nummer aus dem Index Catalogue: IC 4703.
Im Jahr 1995 nehmen Hester & Scowen von der Arizona State University mit dem
HST in verschiedenen Emissionslinien ([OIII], [SII] und Wasserstofflinien) ein Gebiet im Adlernebel
auf, das von interessanten Dunkelstrukturen durchsetzt ist (siehe Bild oben). Es zeigt wie massereiche, junge Sterne
(wenige 100.000 Jahre alt) die Gas- und Staubwolken in ihrer Umgebung durch ihre starke UV-Strahlung zerstören und
an der 'Oberfläche' der Wolken das stark absorbierende Material 'verdampfen' und das Gas anregen/ionisieren.
Nochmal 13 Jahre später schau ich mir heute Nacht endlich diese 'Säulen der (Sternen-) Schöpfung' im Dobson an.
Tatsächlich ist der Adlernebel ja nicht so prominent wie seine leuchtkräftigere Nachbarschaft (M17, M8, M20...) -
deshalb auch Nummer im IC und nicht NGC. Erstaunlich ist es deshalb schon, dass man in dem doch relativ schwachen
Nebel nun noch Dunkelstrukturen erkennen können soll ! (zum Vergleich hier ein
sehr gutes Amateurbild im Web, dieses ist - wie das HST Bild - um 45° aufrecht gedreht !).
Ich bin zunächst skeptisch. Aber im 20mm Okular + OIII kann
ich mithilfe der Haufen-Sterne doch bald das Dunkelgebiet grob ausmachen. Im 13mm Okular + OIII und bei indirektem Sehen sehe ich
dann tatsächlich eine erste fingerartige Struktur, direkt neben (Richtung SW) dem 9.4mag Stern HIP 89743 (nach
Angaben in Guide ist das ein heisser O9.5V Stern = HST Bild: Stern in der linken Bildmitte) und daneben eine grössere
dreieck-artige, breitere Struktur (im SO des Sterns). Nach mehreren Versuchen mit 9mm + UHC/OIII kann ich dann auch
manchmal bei indirektem Sehen ein irgendwie scharfkantiges Etwas neben dem deutlichen Finger ausmachen (eine
Wahrnehmung an der Grenze). Beim Vergleich mit dem HST Bild zeigt sich: der deutliche Finger ist die mittlere,
sehr dunkle Säule; das grenzwertig wahrgenommene scharkantige Etwas könnte die rechte Säule gewesen sein. Von der linken (helleren) Säule
sehe ich im Dob nur die dunkle, dreieckige Basis, nur diese hat genug Kontrast - die helle Säule sehe ich aber nicht.
Dennoch: es ist 'faszinierend' hier den Stoff zu sehen aus dem noch heute (modulo Lichtlaufzeit = 7000 Jahre) Sterne gemacht
werden...
Reiner empfiehlt mir diese Tage im Forum noch ein weiteres Feature im Adlernebel zur Beobachtung: das
'Brennende Schwein'
(Name by (c) Reiner Vogel :-), das auch vom HST aufgenommen wurde. Eindeutig etwas zum Draufbraten als
sommerabendlicher Grillgenuss ! OK, das kommt dann beim nächsten Mal dran...
M16 / IC4703
Die 'Pillars of Creation' befinden sich am linken/unteren Rand des etwas überbelichteten Nebelgebiets.
(HST Bild ist relativ zum normal orientierten DSS um 45 Grad aufrecht gedreht !)
Feldgrösse 60 x 60',
© STScI Digitized Sky Survey
(5) Schwanennebel M17 (Neb, Ser)
→ CrossRef
Nach M16 nun zu dem etwas deutlicher sichtbaren M17. Ich mache dazu gerade mal einen kurzen Schwenk mit dem Dob von
2.5° nach Süden. Die Elevation ist jetzt nur noch 26°, im Sucher kommt mit UHC bald der Schwanennebel ins Feld (dabei überqueren wir, wenn man
in Guide genauer hinschaut übrigens den galaktischen Äquator, d.h. also die Mittelebene der Milchstrassen-Scheibe).
Im 20mm/OIII sieht man sofort, dass der Schwanennebel (oder Omaganebel) seinen Namen zurecht trägt: im Dobson zeigt
sich links (im Westen, DSS: rechts) Kopf, Hals und Brust eines im Wasser schwimmenden Schwans. Bei höherer Vergrösserung
von 155x und 255x sind dort mit Filter sehr viele Details zu sehen: helle Verdichtungen und Dunkelwolken dazwischen,
am Schwanz rechts oben (im Osten, DSS: links unten) auch ein weiter aussen liegender schwacher Bogen - quasi die Wellen, die
der Schwan im Wasser macht... :-) Klasse !
Feldgrösse 60 x 60',
© STScI Digitized Sky Survey
(6) Trifid M20 (Neb, Sgr)
→ CrossRef
Es geht nochmal weiter gen Süden (dahin wollen ja alle :-). Elevation jetzt nur noch 19° über dem Südhorizont,
der Sucher zeigt mir Trifid und Lagune in einem Feld, klasse dieser Überblick über die Gasnebel, der dunkle
Himmel und die Sterne dazwischen ... Im Dobson benutze ich wieder 20mm/OIII und schon dabei zeigt sich der Trifid
fast wie auf einem Foto - fantastisch ! Im 13mm dann nochmal besser: so gut wie nie zuvor kann ich heute
Strukturen in den dunklen Teilungswolken im Trifid (-Emissionsnebel) sehen. Wow - wenn ich da mit meinen ersten Versuchen
im C11 und 8" vergleiche, wo die Teilung - besonders bei nicht optimalem Himmel - nur sehr schlecht (wenn überhaupt) sehen war !
Heute dagegegen: im Norden steht (unten im Dob) der Stern in der Reflexionswolke (diese sehe ich in OIII nur
ganz schwach angedeutet), oben (im Süden) der Emissionsnebel und der helle Doppelstern darin in der Mitte.
Über diesen hinweg windet sich das dunkle Teilungsband über den Nebel, am Doppelstern macht es einen
wulstigen Knick... Und zum ersten mal nehme ich heute auch bewusst war, dass der Trifid ja tatsächlich 4-geteilt,
nicht 3-geteilt ist ! Das Dunkelband teilt sich im Westen nochmal in 2 Arme auf. Auch hier bilden sich tief in den
Staubwolken verborgen und durch massive Absorption vor unserem Blick im Optischen geschützt Sterne. Interessant
sind auch hier wieder die detaillierten Bilder von Trifid
im Hubble Space Telescope (Wiki) (Jet, erodierte Staubsäule).
Feldgrösse 30 x 30',
© STScI Digitized Sky Survey
(7) Pluto (Sgr)
→ CrossRef
Langsam werde ich müde, die Zeit ist schon fortgeschritten. Der Himmel beginnt sich von NO auch
langsam zu verschleiern + zu beziehen. Im Süden ist aber noch weitgehend freie Sicht. Hoffentlich noch
genug Zeit + Energie für den armen von der IAU so unsolidarisch auf die Zuschauertribüne verbannten
Pluto (der kaum viel grösser als unser Mond ist). 14.1mag Helligkeit sollten kein Problem sein mit dem Dob,
der 17mag Objekte zeigt, wenn die Bedingungen gut sind. Aber die Gegend ist voll von 14mag Sternen,
welcher davon ist Pluto ? Ohne genaue Position aus Guide und das DSS Vergleichsfeld wäre man hier
völlig aufgeschmissen. So aber sind im Sucher schnell das charakteristische Dreieck aus 10-11mag Sternen
gefunden: HD 163629 et al. (siehe auch auf dem DSS, gut 5' unterhalb der Bildmitte, Feld = 30'x30').
5' Nordwestlich davon gibt es eine wagenartige Figur, deren hinterer oberer Kastenstern Pluto sein
sollte. In einer Dreieckskonstellation mit ihm stehen noch zwei Sterne der 14mag Klasse, alle 3 sind direkt zu
sehen.
Gotcha ! Das ist also Pluto. Cool ! Noch nie gesehen. Nur ein 'Sternlein', aber doch noch engste Nachbarschaft,
4 1/2 Milliarden km von uns weg (gute 4h mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen). Schon das ist verdammt weit -
und dennoch ein Witz verglichen zu allem anderen dahinter, wo wir die Flugzeiten in Jahren bis zu Milliarden
Jahren zählen ... Ein Wahnsinn ! - wie im Durchblicksstrudel von Band III des 'Anhalter durch die Galaxis'!
Am besten man nimmt's - wie Zaphod selbstbewusst und - alles nicht so persönlich. :-)
Und hey - gerade mal 4 Tage später, da ich diesen Bericht schreibe ist Pluto (in Guide) unter den Sternen schon
wieder 6' weitergewandert ! - Hätte gar nicht gedacht, dass das so schnell geht ...!!! OK das ist der
Widerschein der Erdbewegung, also die Bewegung in der Oppositionsschleife, schon klar. Ums mal kurz zu checken:
4d sind ca 4° auf der Erdbahn und die Erde ist 1 AE weg von der Sonne. Pluto ist ca 30 AE von der Erde entfernt, also
erscheint die Bewegung der Erde, die von der
Sonne wie 4° aussieht, von Pluto aus wie ca. 4°/30 = 8', die Grössenordnung der Bewegung stimmt also grob !)
Aufsuchfeld für Pluto (für Juni 2008)
zentriert auf die (2000.0) Koord α=17h57m42s δ = -17°03'35"
Feldgrösse 30 x 30',
© STScI Digitized Sky Survey
|
|