Übersicht
1. Nacht:
(1) Trifid-Nebel M20 (Neb, Sgr)
(2) M11 (Wildentenhaufen, OC, Aql)
(3) Cirrus-Komplex NGC 6960, 6992/6995=W und 'Pickerings Triangular Wisp' (SNR, Cyg)
(4) Crescent NGC 6888 (Neb, Cyg)
(5) Nordamerikanebel + Pelikan (NAN, NGC 7000/IC5010, Neb, Cyg)
(6) NGC 7331 + NGC 7335/6/7 (Deer Lick Group, Gx, Peg)
(7) Stephans Quintett NGC 7317, 7318A, 7318B, 7319 + 7320C = Hickson 92 (Gx-Gruppe, Peg)
(8) NGC 6503 - edge-on Sc-Spirale in Drachen (Gx, Dra)
(9) NGC 6946 face-on Spirale (Gx, Cep) + offener Haufen NGC 6939 (OC, Cep)
(10) M52 + Bubble-Nebel (OC/Neb, Cas)
(11) M33 Triangulum-Galaxie mit HII-Gebieten (Gx, Tri)
(12) M27 (PN, Cyg/Vul)
(13) Barnards 3-teilige Dunkelwolke B142/143 (DW, Aql)
(14) M57 + Hintergrundgalaxie IC 1296 (PN/Gx, Lyr)
(15) IC 1396 - Nebel bei My Cep (Neb, Cep)
(16) California-Nebel (NGC 1499, Neb, Per)
(17) NGC 891 - (Gx, And)
(18) Crab-Nebel M1 (SNR, Tau)
(19) M81/M82 (Gx, UMa)
2. Nacht:
(20) M22 (GC, Sgr)
(21) NGC 7009 - Saturnnebel (PN, Aqr)
(22) NGC 1 + 2 - Anfang des New General Catalogue (Gx, Peg)
(23) M31 + NGC 147 + 185 (Gx, And)
(24) NGC 1275 et al. - Perseus-Cluster = Abell 426 (Gx, Per)
(25) Helix Nebel NGC 7293 (PN, Aqr)
(26) NGC 253 - Sculptor-Galaxie (Gx, Scl)
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Einführung
Wiedereinmal zwei Beobachtungsnächte unter der Woche nach dem Carpe Diem Prinzip: entweder
man geht auch unter der Woche oder man wartet eben für alle Ewigkeit, bis endlich mal gutes
Wetter, Wochenende und Neumond zusammenfallen (dann aber die Oma Geburtstag hat, wo
man dann hin muss...). Der Dob hatte jetzt schon genug mediocren Himmel gesehen, jetzt
musste es also endlich mal Schwarzwaldhimmel sein.
Leider war das Wetter in der 1. Nacht am Berg doch nicht so optimal wie gehofft. Die letzten
Wochen war
es räudig gewesen und das Aufklaren heute kam eher überraschend. Das Problem: die Luft
war feucht und kondensierte beim Aufstieg über den Nordschwarzwald von NO kommen dann
hin und wieder zu Wolkenbänken aus. Sie verschwanden zwar wieder, manchmal bedeckten
sie aber den halben Himmel (die andere Hälfte blieb zum Beobachten). Dennoch dazwischen
blieb es gut, bis auf einen für den Platz recht hellen Himmel - ein Zeichen für viel
Feuchtigkeit/Dunst in der Luft, die eben das Licht aus den Tälern streute.
Die 2. Nacht war völlig wolkenlos, trockener, windstiller und auch etwas wärmer. Die
Luftströmung kam jetzt eher aus Süden (gestern aus NO). Besonders nach 12 Uhr war der
Himmel wirklich sehr gut ! Das Beobachtungsprogramm der 2 Nächte war im Wesentlichen:
- Vergleich der Sichtbarkeit an den klassichen Objekten -
wie sieht es hier oben (bei annähernd optimalen Bedingungen) aus ?
- ein paar neue Objekte mal wieder
Notgedrungen stand auch Dobson Classic auf dem Programm - in der ersten
Nacht war meine DobDrive-Batterie leer und
ich musste mal ganz klassisch schubsen. Naja das ging dann auch letztlich :-)
Letztlich gestaltet sich das Suchen neuer Objekte mit dem grossen Dob + nur dem Telrad als Hilfe
doch nicht so einfach, wie man
es sich wünschen würde. Insbesondere Gegenden mit wenig hellen Sternen (die schon im
Telrad zu sehen wären) sind recht quälend + langwierig. Man verbringt zuviel Zeit mit
Karten-Studium für meinen Geschmack... Man braucht einfach einen optischen Sucher um
effektiv neue Objekte zu suchen. Ein BigFinder 6" f/4 muss her !
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Beobachtungen
(1) Trifid Nebel M20 (Neb, Sgr)
→ CrossRef
Der Schütze hing um 22.10 Uhr schon bedrohlich in den Seilen und war kurz davor in die Bäume zu fahren,
also erstmal einen schnellen Abschiedsblick dorthin. Zumindest Trifid musste es noch sein. Im UHC
deutlich besser als das letzte Mal, wenn auch nicht wirklich überzeugend - der Horizont war schon
zu nah. Dennoch die Dreiteilung sehr schön zu sehen. Darin auch Strukturen also Verdickungen
und Verschlankungen. Auch der Reflexionsnebel ist zu sehen, wenn auch durch den UHC schwächer (relativ
zum Emissionsnebel) als von Farbfotos her gewöhnt. Das S/W-DSS Bild unten gibt den Eindruck ganz gut wieder
(weil es von der roten POSS Platte stammt) - wenn man auch natürlich nicht so viele klare Details sehen
konnte (weniger schwache Gasfetzen, weniger Sterne).
Dennoch im Dob: schön, (fast) foto-like !
Feldgrösse 60'x60',
© STScI Digitized Sky Survey
(2) 'Wildentenhaufen' M11 (OC, Scu/Aql)
Ein toll anzusehender, dichter, offener Sternhaufen mit vielen Sternen + sonderbaren Strukturen. Der Haufen
hat Sternform, es gibt Dunkelgebiete im Haufen. Wirklich ein empfehlenswertes Objekt !
Die Wildenten suche ich allerdings irgendwie noch ...
(3) Cirrus-Komplex NGC 6960, 6992/6995=W und 'Pickerings Triangular Wisp' (SNR, Cyg)
→ CrossRef
Steil am Himmel steht der Cirrus, optimal zu beobachten. Wieviel Detail ist hier oben drin im Vergleich mit
LAHA ? Zunächst schaue ich mir das Gebiet ganz ohne Filter im 31er und 20er an. Der Nordteil des Sturmvogels
bei 52 Cyg ist natürlich sofort sichtbar, schön transparent, Andeutungen der Röhrenstruktur. Südlich von
52 Cyg ist eher wenig zu sehen. Von der TriWisp sind die hellsten Partien (obere Ecken) zu sehen. Der Westteil
ist auch ohne Filter sehr sehenswert. Ich sehe ihn im 31er praktisch komplett in einem GF (hier ist die Antwort
auf die Frage ob man die grossen Nagler-Gesichtsfelder überhaupt braucht + nutzen kann: definitiv ja!). Das
Südende, das mit Filter fantastische Dali-like Strukturen ('wie eine Kreidezeichnung von Dali') zeigt sich ohne
Filter eher schwächlich. Insgesamt ist aber der Anblick es durchaus wert, den Filter mal abzuschrauben !
Mit OIII offenbart sich natürlich viel mehr an Struktur. Ich sehe heute definitiv die sichelförmigen Strossfronten
im Sturmvogel nördlich von 52 Cyg. Im Süden des Sterns gibt es besonders lange + scharfkantig ausgeprägte Sichel-Kanten.
Das Südende reicht weit hinunter... Die Triwisp mit soviel Detail wie nie. Die nach Süden auslaufenden
Filamente sind zu sehen, wenn auch sehr schwach + teilweise unsicher im Verlauf. Ich verfolge sie bis ich im Süden
wieder auf die Ausläufer des Sturmvogels treffe.
Die Details in den Nordecken der TriWisp sind so klar zu sehen wie sonst im 8" Teleskop der Cirrus als solcher:
Strukturen, grossteils etwas verwaschen, aber dennoch an manchen Stellen scharfkantig... Die westliche Cirrus-Hälfte
ist natürlich fantastisch, besonders wieder der Dali-Süden... Man muss es gesehen haben ! - aber man muss sich eben
auch Zeit lassen ! Eine herausragend detaillierte + tiefe Übersichtsaufnahme des Cirrus findet sich
auf den HST-Seiten hier.
Feldgrösse ?'x?',
© P. Surma
(4) Crescent NGC 6888 (Neb, Cyg)
→ CrossRef
Auch den Crescent hatte ich schonmal. Es ist fast unmöglich, ihn ohne Filter zu finden. Wenn die Position dann
gefunden ist, kann man es auch mal ohne OIII probieren, aber viel zu sehen ist nicht. Bestenfalls die helle NO-Kante
und noch eine
Stelle ganz im SW. Sonst ist das Ding praktisch transparent. Nur die Sterne erinnern einen, dass das die
Crescent-Gegend sein muss. Mit OIII Filter sind am Dob mache Details möglich. Der NO ist deutlich heller und zeigt etwas
Struktur. Dann kommt auf der äusseren Nieren-Kante ein Lücke und westlicher wird es wieder heller. Die
Figur scheint auch im S geschlossen zu sein und der Innenbereich ist ebenfalls hell (allerdings kann das durchaus
auch ein Artefakt der Formerkennung im Hirn sein !? - selbst Fotos zeigen da wenig).
Es ist interessant, dass Crescent so sehr empfindlich auf die Filterung reagiert. Muss wohl mit dem
sehr starken UV-Strahlungsfeld des Wolf-Rayet Sterns zusammenhängen. Wäre mal interessant einen Fachartikel
dazu aufzustöbern. Grundlagen findet man in diesem
Artikel und bei
Wikipedia.
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(5) Nordamerikanebel + Pelikan (NAN, NGC 7000/IC5010, Neb, Cyg)
→ CrossRef
Nun habe ich über Nordamerika und Pelikan schon einigemal geschwärmt und es reicht. Wer das lesen will,
sei auf diesen
Bericht vom 14.8.2007 verwiesen. :-) Was bleibt jetzt noch ? Bei dem besseren Himmel hier oben sind endlich
die Helligkeitsunterschiede im NAN viel deutlicher. Besonders der Süden (Mittelamerika) ist sehenswert. Vor
diesem Knie (schon im Dunkelbereich) liegt auch noch weiteres Gas. Ich kann aber immer noch keine wirklich
scharfkantigen Details - wie in Schmalband-Aufnahmen sehen (auch nicht im Pelikan-Hinterkopf, wo es einiges
geben sollte).
Darf's etwas weniger sein ?
Ich nehme also den OIII Filter mal raus. Immer noch ist der Nebel sehr deutlich, wenn auch transparenter. Mir fällt
plötzlich auf, dass das Bild nicht komplett schwarzweiss aussieht. Irgendwie ist da ein Hauch von ... Rot !
Der Nebel ist rot ! Ich denke zunächst an einen möglichen Kontrast-Effekt (der OIII macht alles grün und die
Rezeptoren feuern dann nach Wegnahme des Filters in der Komplementärfarbe, also rot). Aber es ist zu lange her,
dass ich den Filter abgenommen habe. Ich schaue auch nochmal zur Kontrolle neben den Nebel: dort ist alles
streng schwarzweiss bzw der Himmel ist absolut neutral-grau. Dann wieder auf den Nebel: wieder diese Andeutung
von Rot ! Das ist wohl ... Hα = 656.28 nm. Kann das wirklich sein ?
(Diskussion) Wow !
Feldgrösse ?'x?',
© P. Surma
(6) NGC 7331 + NGC 7335/6/7 (Deer Lick Group, Gx, Peg)
→ CrossRef
Ich hab genug von dem Nebelkram und muss endlich mal was 'Gescheites' sehen, also Galaxien. Hier ist der
Himmel endlich mal passend. Der Weg zum Stephan's Quintett (siehe 7) führt erstmal zu
7331 et al. Heute finde ich wirklich mal alle 1+4 Komponenten - auch die etwas abseitsliegende und schwache
7336 mit 15.4mag. Die anderen Gx sind leicht zu sehen, obwohl sie alle um die 14.5mag liegen. Bei perfekter
Duchsicht sollten also 16mag Galaxien noch gut machbar sein ! Nicht schlecht.
Im 31er mit 1.25 Feld sieht man - mit 7331 in der Mitte ohne Schwierigkeiten auch Stephans-Quintett im Feld.
Natürlich sind die SQ Galaxien deutlich schwächer, aber dennoch bei gutem Himmel auch schon im 31er zu sehen.
Jedenfalls ist es ein toller Eindruck diese vielen Galaxien zusammen zu sehen... (die Cluster fehlen mir bislang
noch !). Leider übersehe
ich, dass es in diesem Feld durchaus noch mehr Galaxien gibt. Das macht aber eben den Unterschied zum Foto aus:
Man sieht nicht alles auf Anhieb, man muss erst suchen.
Feldgrösse 15'x15',
© STScI Digitized Sky Survey
(7) Stephans Quintett NGC 7317, 7318A, 7318B, 7319 + 7320C = Hickson 92 (Gx-Gruppe, Peg)
→ CrossRef
Stephans Quintett da capo (siehe die früheren 20"-Dob-Berichte im Jahre 2007). Schön voneinander getrennt zu sehen
die beiden wechselwirkenden Galaxien mit 'tidal tails' in der Mitte des T. Ich versuche diesmal auch noch die C-Komponente zu finden,
aber es ist schwer, ... zu schwer - ich habe nicht genug Geduld für die detaillierte Identifikation dieses 16.9mag Fussels (wenn er
überhaupt auffindbar gewesen wäre, fast 17mag...). Und HIER nervt es dann auch, dass man bei hoher Vergrösserung dauernd
schubsen muss und das Feld nie optimal stimmt...
Und so macht der (heute fehlende) DobDrive eben doch hier den Unterschied zwischen Aufgeben und Finden aus. qed
Feldgrösse 15'x15',
© STScI Digitized Sky Survey
(8) NGC 6503 - edge-on Sc-Spirale in Drachen (Gx, Dra)
→ CrossRef
Man sollt's nicht meinen , aber ich habe nie genau gewusst wie der Drache aussieht. Jetzt
wollt ich ne Galaxie im Drachen suchen... Tja, da konnt ich doch glatt nochmal was lernen :-)
Der Drache wickelt sich derzeit unterhalb des kleinen Wagens wie ein grosses U um den Pol.
NGC 6503 findet man unschwer zwischen ω und χ Draconis nahe einem 8.5mag Stern (siehe DSS Bild).
NGC 6503 ist eine 10.9m Galaxie, edge-on jedoch praktisch völlig ohne Bulge (extreme Sc ?) und
ohne Struktur von der Seite - zumindest im Teleskop. Das DDS Bild zeigt eigentlich doch etwas
Bulge + auch Struktur, aber ich sehe davon nichts am Teleskop, sorry... Jedenfalls ist es interessant,
Galaxien mal edge-on und mal face-on (siehe unten) im direkten Vergleich zu sehen.
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(9) NGC 6946 face-on Spirale (Gx, Cep) + offener Haufen NGC 6939 (OC, Cep)
→ CrossRef
Jetzt zum Vergleich eine face-on Sc Spirale gleich um die Ecke im Cepheus. Man findet sie sehr leicht
am Fuss des Cepheus ! - über α nach η Cep und dann symmetrisch zu θ Cep nach Süden abknickend.
Gleich vorneweg: das
Ding ist ein absolutes Schmuckstück und ich bin erstaunt, dass ich es noch nie beobachtet habe
und dass es nicht bekannter ist. Zumal es in unseren Breiten ja sogar zirkumpolar ist (Cep). Im
Englischen hat sie den Spitznamen 'Fireworks Galaxy', wohl u.a. auch weil in ihr schon 8 Supernovae
beobachtet wurden (Wikipedia-Link). Sie ist
ca. 10 Mio. Lj entfernt, also grob 4x Andromeda-Entfernung.
Schon im 31er ist NGC 6946 wunderschön zu überblicken. Für mich ein Highlight des Abends ! Die beiden
helleren (inneren) dominanten Spiralarme (die äusseren und schwächeren Arme habe ich nicht gesehen) sind
sofort sichtbar, wenn auch natürlich transparent (und nicht deckend wie auf Fotos). Die Form sieht
etwas zusammengequetscht aus, wobei die Arme aber punktsymmetrisch zueinander bleiben und
diagonal nach aussen etwa in die Ecken eines Rechtecks weisen. Der Kern ist sehr wenig gepeaked,
eher breiter und verwaschen - zumindest verglichen mit Andromeda z.B., wo man einen fast stellaren
Kern sehen kann und den grossen Bulge aussen herum. Bei NGC 6946
fehlt der Bulge praktisch völlig (ein niedriges Bulge/Disk-Verhältnis ist ja die Definition für Sc
Spiralen). Im 20er und 13er Okular hat man die optimale Sicht
auf die Spirale. Nur noch ein bisschen dunkleren Himmel... aber auch schon so: Wunderschön !
Schön an dieser Galaxie auch: im gleichen 1.25° Gesichtfeld mit der Galaxie steht der recht helle + reiche
offene Haufen NGC 6939. Er hat recht viele mittelhelle Sterne. Die Sternverteilung besteht aus einer rundlichen
Fläche mit recht hoher Sterndichte (Haufenzentrum), danneben aber noch eine Komponente mit geringerer Dichte
in Richtung S.
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(10) M52 + Bubble-Nebel (OC/Neb, Cas)
M52 ist ganz nett + leicht zu finden von der rechtwinkligen Seite der Cassiopeia aus (Schenkel α Cas → β Cas
gut 1x weiter in Richtung Cepheus verlängern),
aber der Bubble-Nebel in seiner
Nachbarschaft überzeugt überhaupt nicht. Der Nebel ist praktisch nicht zu sehen, ein sehr schwacher
Schimmer. Evtl wäre das nochmal versuchsweise mit anderen Filtern nachzubeobachten...?
(11) M33 - Triangulum Galaxie (Gx, And/Tri)
→ CrossRef
M33 (Wikipedia, SEDS)
ist DAS par excellence Beispiel für eine face-on Spirale in
unseren Breiten. NGC 6946 ist ähnlich schön anzusehen,
nur ist sie eben deutlich kleiner. M33 ist dagegen riesig - die beste Übersicht hat man im 20er. Als Sc Galaxie ist
der Bulge sehr wenig ausgeprägt, es scheint Staubstreifen, Sternentstehungsgebiete und Gaswolken in nächster Nähe
des Kerns zu geben. Am deutlichsten sind die 2 innersten Spiralarme, die äusseren Arme sind schwächer, ganz aussen ist noch
schwacher nebliger Schimmer wahrzunehmen - insbesondere beim Drüberschwenken. Erst dann sieht man wie gross M33
wirklich ist. Interessant an M33 sind jedoch insbesondere die Details, die man im 13er gut erkennt: viele HII Regionen sind als deutlich
isolierte Einzelobjekte auf der Scheibe zu erkennen. Insbesondere am Ende des nördlichen Arms (im Teleskop unten) nahe einem
hellen Stern (HD9687) befindet sich ein fetter Fleck, eine HII Region von M33, die sogar einen eigenen NGC-Eintrag hat:
NGC 604 (HST-Foto) ! Weitere HII Gebiete reihen sich entlang des Armes auf, der in Richtung NGC 604 zeigt. Man kann mindestens 2-3 weitere deutlich
ausmachen. Zwei weitere prominente HII's befinden sich westlich des Kerns, eine direkt in Kernnähe (5' vom Zentrum),
die andere etwas weiter aussen (ca 15' vom Kern). Ein Versuch, die HII Regionen mit UHC evtl etwas stärker heraus zu
präparieren, bringt - bei dem Himmel hier - allerdings wenig bis keine Verbesserung (bei schlechtem Himmel ist
UHC für M33 aber durchaus einen Versuch wert !).
Feldgrösse 45'x45',
© STScI Digitized Sky Survey
(12) M27 (PN, Cyg/Vul)
→ CrossRef
M27 ist natürlich ein Standardobjekt, aber wie sieht es hier oben bei gutem Himmel aus, was ist da rauszuholen ?
Wenn ich meine DSLR-Farbaufnahmen ansehe - kann man
mit dem Dob evtl die Farben sehen ? - insbesondere weil ja der Nebel grün,
die Stossfronten aussen aber rot sind (Kontrast) ! Ich versuche es einige Zeit lang - aber ohne Filter ist nichts zu machen. Ich sehe keine
Farbe, trotz der
sehr hohen Flächenhelligkeit von M27. Die Strukturen im Nebel sind weich, harte Kanten sind nicht zu sehen. Schön die
seitlichen Lobes und auch grossräumigere Helligkeitsvariationen im Nebel sind zu erkennen. Die Stossfronten oben und
unten sind etwas markanter als der übrige Nebel. Schön auch - ohne Filter - die eingelagerten Sterne und der
Zentralstern. Im Filter wird der Nebel natürlich dichter + auch grösser... Aber man tut sich generell schwer mit so einem Allerwelts-Objekt
wie M27 - man hat ihn einfach zu oft gesehen - man muss sich richtig bemühen das Objekt nochmal genau unter die Lupe zu
nehmen, und auch heute denke ich irgendwann: naja, vielleicht ein andermal...
Feldgrösse 20'x20',
© STScI Digitized Sky Survey
(13) Barnards 3-teilige Dunkelwolke B142/143 (DW, Aql)
→ CrossRef
Nochmal ein Blick auf die Dunkelwolke (DSLR-Bild)
bei gutem Himmel. Sie ist sehr deutlich zu erkennen, einfach weil man die umgebende Sternpopulation bis zu grosser Tiefe in der Umgebung sieht !
Im 31er hat man fast schon
alle 3 Höhlen in einem Feld. Am besten aber beim Schwenk darüber hinweg. Natürlich auch im Feldstecher ein schönes
Objekt + selbst mit blossem Auge ist es als unruhige Stelle un der Milchstrasse auszumachen... Das DSS Bild kommt dem Anblick im
Dob schon recht nahe, wenn auch nicht ganz so viele Sterne im Dob zu sehen sind. Eine komplette Liste aller Barnard-Objekte
und Fotos findet man übrigens bei www.library.gatech.edu (hier
z.B. ganz unten '142' eingeben und dann auf den Link zu 'Plate 41' klicken).
Feldgrösse 60'x60',
© STScI Digitized Sky Survey
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(14) M57 + Hintergrundgalaxie IC 1296 (PN/Gx, Lyr)
→ CrossRef
M57 ist auch langweilig, ja ! - Aber vielleicht ist ja die Hintergrundgalaxie IC 1296 auszumachen. Es ist aber heute (der Himmel
ist eben nicht über jeden Zweifel erhaben !) schwierig,
das schwache Ding mit 15.1mag gleich auszumachen. Nach einigem Kartenstudium finde ich sie in Richtung auf das Sterndreieck
(rechts oben auf dem DSS Bild) nur 4' im NW von M57, aber sie ist schwach. Von der 'niedlichen' Spiralform ist aber natürlich nichts
zu sehen bei dieser geringen Integralhelligkeit.
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(15) IC 1396 - Nebel bei My Cep (Neb, Cep)
Um's kurz zu machen: IC 1396 bringt's nicht. Im Dob ist wenig zu sehen, und auch wenig Struktur.
Es mag ein schönes Objekt für Fotos sein, aber visuell ? Am besten hat mir die Gegend noch im
Feldstecher gefallen! Naja viel Hype um (fast) nix...
(16) California-Nebel (NGC 1499, Neb, Per)
→ CrossRef
Ich mache den Vergleich zwischen Odenwald- und Schwarzwald-Himmel: Trotz Linienfilter Hβ
macht der Himmel extrem viel aus ! Man sieht California wirklich deutlich, die Nebelkanten sind
z.T. ziemlich scharf begrenzt - vor allem die NO-Begrenzung. Das Aufsuchen (mit Filter !) von ξ Per
ausgehend ist kein Problem, die Nebelkante nach Norden schwenkend sofort deutlich. Die Längenausdehnung
des Nebels
ist immens. Ich kann noch jenseits von HD25508 Nebelteile sehen. Ebenso sieht man das Augenloch
der schwimmenden Sepia etwa nördlich oberhalb von ξ Per. Nach vorne das weite Auffasern. Die
dunkle Längsteilung in der Mitte. Ein tolles Objekt, nur die Brennweite ist eben doch etwas zu hoch,
im 8" f/4.5 wäre es besser !
Feldgrösse 60'x60',
© STScI Digitized Sky Survey
(17) NGC 891 - (Gx, And)
→ CrossRef
NGC 891 kommt unter dem guten Himmel hier oben VIEL besser als in LAHA. Zunächst ist sie schonmal viel leichter
aufzufinden ! Vor allem das edge-on Staubband ist schön zu sehen, jedoch hauptsächlich in der Nähe des Zentrums,
nach aussen ist die Galaxie einfach zu schwach, um darin dann auch noch dunkle Details erkennen zu können...
Feldgrösse 15'x15',
© STScI Digitized Sky Survey
(18) Crab-Nebel M1 (SNR, Tau)
→ CrossRef
Ein Blick auf Crab, noch recht tief im Osten. Ja, Andeutung von Struktur, aber warten wir
mal auf den Winter ...
(19) M81/M82 (Gx, UMa)
M81 und 82 kommen im Norden langsam wieder hoch, aber es ist grottig in 20 Grad Horizonthöhe und
in der Richtung wo die Städte liegen (und der Himmel tendenziell schlechter ist).
2. Nacht
(20) M22 (GC, Sgr)
→ CrossRef
Am Beginn der 2. Nacht steht M22, der helle Kugelhaufen über dem Deckel des 'Teapot' (Sagittarius),
der aber bei astronomischem Dämmerungsende schon recht tief steht - 1-2h nach der Kulmination kurz vor
dem Untergang. Hoch am Himmel würde er für M13 wohl eine starke Konkurrenz bedeuten. Der Haufen ist aussergewöhnlich
hell + gross + auch leicht zu finden. Ein Hingucker !
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(21) NGC 7009 - Saturnnebel (PN, Aqr)
→ CrossRef
Als erstes (für mich) 'neues' Objekt - aus meiner NewObjects-Liste - denke ich an NGC 7009 tief im Aquarius, einen PN. Ich weiss
allerdings nicht wie er denn genau aussehen soll - schaumermal... Zunächst suche ich ohne Filter
und finde ihn im 31er bald als 'aufgeblasenen Stern', der sich hartnäckig der Fokussierung widersetzt. Die kleine
Scheibe verträgt ohne weiteres das 9mm Okular. Er hat sehr (!) hohe FH, klassisch für Planetarische Nebel
sieht er wirklich aus wie ein Planet. Dann fällt sogar auf, dass es bei niedriger Flächenhelligkeit
einen Querbalken ausserhalb der Scheibe gibt. Sieht aus wie Saturn nahe edge-on Stellung, nur der 'Ring' ist
nicht so hell. Man sieht ihn eher nur indirekt. Ich frage die Kollegen nach dem Spitznamen von 7009:
Das ist der 'Saturnnebel' ! Jo, das scheint mir angemessen ! :-) Leider vergass ich, nochmal einen Quercheck mit OIII oder
Hβ zu machen,
ob die seitlichen Jets(?) besser sichtbar werden. Ebenso, gibt es in hochaufgelösten
Schmalband-Aufnahmen Innenstruktur, die ich nicht gesehn habe...
Feldgrösse 15'x15',
© STScI Digitized Sky Survey
(22) NGC 1 + 2 - Anfang des NGC = New General Catalogue (Gx, Peg)
→ CrossRef
Preisfrage: Wie beginnt der New General Catalogue ? Mit NGC 1 und NGC 2. Also als Schmankerl heute
mal den beiden ersten Objekten im NGC nachgespürt. NGC 1 + NGC 2 liegen nahe am Anfang der Rektaszensions-Zählung (00h...)
und sind benachbarte Galaxien, relativ einfach aufzufinden ca 1.4° südlich von α And (die linke obere Ecke des Pegasus-Quadrates, gehört
verwaltungstechnisch ja schon zur Andromeda !). Ihre Helligkeiten sind 13.6 und 15.0 mag, beides Spiralen mit deutlichem Bulge, allerdings -
selbst im POSS/DSS nur angedeutet sichtbarer Scheibe. Im Teleskop sind sie von Ellipsen praktisch nicht zu unterscheiden.
Feldgrösse 30'x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(23) M31 - Andromeda, NGC 147 und NGC 185 (Gx, And)
→ CrossRef
M31 ist ein Wahnsinns Anblick im Dob. Der stellare Kern, der helle Bulge, 2 parallel Staubstreifen, die in Längsrichtung
der Scheibe sehr weit nach aussen zu verfolgen sind, dort dann die Sternwolken an den Umkehrpunkten der Spiralarme,
die Begleiter NGC 221 und 205 noch im Feld des 31er. Fantastisch !
Ich fahre heute eigentlich nur mal die Scheibe entlang und quer dazu drüber, um zu sehen, wie weit draussen man sie noch
wahrnimmt: mindestens bis zu 1.25 Grad Radius, also haben wir einen sichtbaren Durchmesser > 2.5 Grad ! Die bessere
Übersicht liefert hier natürlich der 10x50
Feldstecher, am besten auf dem Boden liegend aus der Hand. Der Anblick im FS ist wirklich nicht mehr weit von dem Foto
unten entfernt... Im Dob hat man dazu noch die ganzen Details... Die Kugelhaufen kommen ein andermal dran !
Feldgrösse ?'x?',
© P. Surma
Schaut man sich Andromeda am Himmel an, fällt auf, dass M31 tatsächlich doch recht nah an der galaktischen Ebene liegt - der
Abstand beträgt gerade mal ca 20°. Die äusseren Ränder der Milchstrasse (in der Cassiopeia) sind nur 5-10° entfernt. Es ist
eindrucksvoll sich vorzustellen, dass - auf der galaktischen Scheibe stehend - sich M31 nur wenig über die Scheibe der
Milchstrasse erhebt. Man schaut praktisch über die Scheibe rüber zur Nachbarschaft in der
Lokalen Gruppe (Wikipedia Link). In dem Link kann man
sich übrigens auch die Nachbarschaft in 3D Darstellung ansehen.
→ CrossRef
Da liegt es dann auch nahe sich mal die weiteren Mitglieder
der LG anzusehen. Zwei relativ helle Begleiter von M31 (abgesehen von den direkten Satelliten NGC 205 + 221) sind
die beiden Zwerg-Ellipsen NGC 147 und NGC 185. Diese beiden Objekte
zeigen auch sehr schön den Unterschied zwischen LSB und HSB Galaxien (low/high surface brightness). Beides sind Ellipsen und
nur einen 1° Schwenk voneinander am Himmel entfernt. Da sie also ähnlich weit weg sind, sieht man an ihnen direkt wie unterschiedlich
Galaxien sein können (LSB/HSB). LSB Galaxien spiel(t)en in der Kosmologie (galaxy counts für die Bestimmung kosmologischer Parameter)
durchaus eine gewisse Rolle.
Feldgrösse 60'x60',
© STScI Digitized Sky Survey
Feldgrösse 60'x60',
© STScI Digitized Sky Survey
(24) NGC 1275 et al. - Perseus-Cluster = Abell 426 (Gx, Per)
→ CrossRef
Das Highlight der 2. Nacht war ohne Zweifel der Perseus-Cluster
(= Abell 426). Seine Rotverschiebung ist mit 5300km/sec grob um einen Faktor 5 grösser als die von Virgo, woraus mit
H0=75 km/sec/Mpc die Entfernung von ca 230 Mio. Lj folgt (Entfernungsmodul m-M=35mag). Der Cluster ist durch seine
hellen Zentralgalaxien überraschend einfach + schnell auffindbar auf 1/3 Weg
von Algol (β Per) zu (dem 'eingeknickten Stern') ν Persei. NGC 1275 und NGC 1272 sind die zwei
dominierenden Clustergalaxien mit 12.7 und 13.0 mag Helligkeiten (mit m-M=35 heisst das: Absoluthelligkeiten M= -22mag,
d.h. es sind wirkliche Riesengalaxien!).
Dazu haben die beiden sicherlich schon einen Teil Ihrer Umgebungsgalaxien kannibalisiert. Tatsächlich ist
NGC 1275 sogar dafür
bekannt, dass es wohl gerade einen Merger mit einer Spirale durchmacht
(HST-Bild), und
dabei auch einen aktiven Kern (Seyfert-Galaxie) ausgebildet hat. Eine morphologische Arbeit zum Perseus-Cluster findet
man übrigens hier.
Schon
im 31er ist der Cluster beim Aufsuchen sofort sichtbar. Den besten Anblick bieten aber das 20er und 13er Okular.
Dies zeigt zwar nur einen Auschnitt des Clusters aber man kann entlang der grob O-W verlaufenden Hauptachse
des Clusters entlangwandern. Ohne zu suchen sieht man in einem Gesichtfeld bei direktem Sehen ca 6-8 Galaxien.
Mit indirektem Sehen sind überall weitere, kleinere auszumachen. Wenn man sich Mühe gibt, kann man sicher in einem
einzigen 13er GF rund 20 Galaxien ausfindig machen. In solcher Anhäufung hatte ich Galaxien bisher wirklich
nicht gesehen. DAS ist genau das was ich mit dem Dob schon immer mal sehen wollte. Fantastisch ! Auch deutlich
schöner + reicher als der (1.3x weiter entfernte) Coma-Cluster.
Feldgrösse 40'x40',
© STScI Digitized Sky Survey
(25) Helix Nebel NGC 7293 (PN, Aqr)
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Helix konnte ich heute nacht in der Kulmination erwischen und eigentlich hatte ich mir manches erwartet.
Mit UHC und OIII sieht man natürlich sofort die grossräumige Form und auch die Auflösung des 'Rings' entlang der
langen Achse, dazu dann leichte Helligkeitsvariationen im Ring, aber sehr diffus und wenig ausgeprägt.
Insgesamt ist das Ergebnis aber etwas ernüchternd. Verglichen mit dem Foto sieht man wirklich relativ wenig.
Die Radialstrukturen mancher Linienfilter-Aufnahmen sind jedenfalls nicht zu entdecken...
Feldgrösse 30x30',
© STScI Digitized Sky Survey
(26) NGC 253 - Sculptor-Galaxie (Gx, Scl)
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Gross, aber mau, keine Details. Das muss eigentlich noch besser gehen. Da muss der Südschwarzwald oder die Alpen ran.
Feldgrösse 60x60',
© STScI Digitized Sky Survey
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